Polen in Deutschland

Vater Franciszek Bocianski (r) und Sohn Andrzej in Tomaczow Maz.

Die Bocianskis haben so ihre Erfahrungen mit "Arbeit in Deutschland". 1943 wurde Franciczek zur Zwangsarbeit nach Kassel deportiert, wo er seine spätere Ehefrau Kaszimiera kennenlernte, auch eine Zwangsarbeiterin in einem Rüstungsbetrieb der Askania Werke AG.

In Reichenbach im sächsischen Vogtland schickten ihn die Nazis zu einem Bauern, wo er das Kriegsende erlebte. Diesen Bauernhof würde der 88jährige gern besuchen. Immer wieder spricht er davon, ohne Groll sondern mit warmherziger Erinnerung.

 

1977 ging Sohn Andrzej freiwillig über die Oder nach Sachsen. Er nutzte ein Abkommen Polens mit der DDR über die Entsendung von Arbeitskräften. Die DDR litt unter anderem an chronischem Personalmangel, trotz oder gerade wegen der Abschottung durch den Mauerbau im August '61.

 

So kam Andrzej nach Rudolstadt in Thüringen ins Chemiefaserkombinat Schwarza und arbeitete als Spulenaufsetzer. Später gelang es ihm mehr "Kohle" in der Kohle zu verdienen, als er 1986 nach Welzow in den Braunkohletagebau wechselte. Seinem Sohn Maciek und den Eltern zu Hause in Tomaszow Maz. ging es dadurch viel besser. Komisch nur, dass man sich dort an die Bananen und Schokolade aus der DDR erinnern kann. Diese DDR war "der Westen" für ein Land, in dem man zeitweise Bezugsscheine brauchte, um Schuhe zu kaufen, aber über Berlin-Friedrichstraße auch tatsächlich in den Westen durfte.

ein typischer Arbeitsvertrag für polnische Arbeiter
Arbeitsvertrag Andrzej Bocianski.pdf
PDF-Dokument [11.4 MB]