Sowjetsoldaten und Offiziere der Roten Armee

Zur zahlenmäßig größten Gruppe von Ausländern in der DDR zählten die Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte mit 363 000 bis 380 000 Soldaten und bis zu 200 000 Familienangehörigen von Offizieren. Sie bewohnten ehemalige Wehrmachtskasernen oder bauten selber welche in den Wäldern mit Baracken, Tanklagern und Übungsplätzen, die noch heute die Umwelt belasten. Ihre Familien lebten in Ortsteilen umgeben von superhell-grünen ("russischgrünen") Bretterzäunen wie in exterritorialen Gebieten. In Schwerin z.B. in den Villen am Slüterufer oder in Güstrow südlich vom Schloss. Sie hatten eigene Schulen und Kindergärten, in die man nur in abzuhakenden "Druschba"-Begegnungen mal hineinschnubbern konnte.

Zwischen den Armeen der NVA Nationale Volksarmee der DDR und der Roten Armee der UdSSR, die sich Bruderarmeen nannten, gab es auf unterster Ebene nur selten Kontakte. Das lag an der Sprachbarriere aber auch an der Verschiedenheit der inneren Verhältnisse. Vieles was die deutschen Wehrpflichtigen an persönlichen Gegenständen haben durften (Shampoo, zivile Kleidung, Nahrungsmittel, Unterhaltungselektronik) war für die Jungs aus dem Ural, Sibirien oder vom Don ziemlich unerreichbar. Zwei-, dreimal im Jahr gab es Treffen von ausgewählten Mannschaftsrängen zu Wettbewerben und Propaganda-Appellen.

Das Panzerjägerregiment Nr. 5 aus Dabel bei Sternberg in Mecklenburg beim russischen Nachbarbataillion. Hier beim Schießwettkampf.

Die Funker tauschen sich aus.

Am See beim seltenen deutschen Bier: Baden, Abhängen, Kräftemessen

Eine willkommene Abwechslung zum langweiligen Dienst. Wer zu den Auserwählten zählen wollte, sagte einfach, er spräche gut russisch. Sollte ja auch nach 7 Jahren Sprachunterricht zumindest bei Abiturienten klappen. Und wenn man als Dolmetscher versagte, half der NVA-Regimentskommandeur, der in Moskau studiert hatte, mit Zuflüstern.