Migranten und ihre Familien

In Berlin und Umgebung wird nicht selten russisch gesprochen. Das war schon in den 20er Jahren so und ist es heute wieder. 1990 verluden die einen ihre Panzer und Raketen, um irgendwann abzureisen, die anderen kamen mit dem Pappkoffer und der Riesenumhängetasche hier an. Die Wende, das Ende des Kalten Krieges, der Zweiplusvier-Vertrag, die deutsche Einheit machten das möglich. Die Rede ist von Aussiedlern, nein Russen, nein Juden, nein Sowjetbürgern, Emigranten, Flüchtlingen, na, was denn nun? Wozu zählen die denn? Ausländer? Nein, die haben doch Nationaltät: Njemez (Deutscher) in ihrem Pass. Und die Familie? Sprechen die denn wenigstens deutsch? Auch nicht?

Also die Aussiedler kamen auch in die Neuen Bundesländer, wie es damals hieß. Sie brachten Familienangehörige anderer Nationalität mit. Was sie einte war die russische Sprache, die Herkunft, der Glaube, die Tradition und jetzt die Unterkunft in Heimen. Später wurden sie in andere Kommunen und Länder geschickt. (Nicht immer wollten sie das auch) Und wenn sie dann dort ankamen, waren sie Fremde wie die Ausländer vor ihnen. Da sie aber deutsch sprachen, deutsch lernten, deutsche Gewohnheiten hatten, versprach man sich eine schnelle Integration. Das klappte nicht immer, also suchte man Hilfe. Und diese bekamen und bekommen die Migranten, wie man sie heute nennt, z.B. im club dialog e.V. in Berlin, den Tatjana Forner leitet.

Aus den Initiativgruppen in der Ausländerarbeit ragt ein Gesicht, eine Persönlichkeit besonders hervor:

Tatjana Forner.  

Wo immer russisch gesprochen wird oder es um Migranten mit dieser Muttersprache geht, ist sie dabei. Das Thema war damals 1990 wie heute die Integration und zwar für die, die schon einen Aufenthaltstitel in Deutschland hatten, aber sich noch längst nicht hier zu Hause fühlten. Die Staatsbürgerschaft ist eben nicht alles, wenn es an Arbeit, Bildung, Kommunikation, Mitmenschlichkeit fehlt.

 

 

 

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/967402/

 

1988 wurde der club dialog von sowjetischen Offiziersfrauen und anderen hier lebenden Sowjetbürgern zusammen mit Intellektuellen aus der DDR gegründet. Für Zehntausende von russischsprachigen Einwanderern, die zu Beginn der 90er Jahre aus den ehemaligen Sowjetrepubliken eintrafen, war Club Dialog in der Friedrichstraße die erste Anlaufstelle, die ihnen soziale Beratung und praktische Unterstützung bot. Heute wird hier auch juristische, psychologische und Berufsberatung angeboten.

 

http://www.ornis-press.de/club-dialog.881.0.html

 

Wie den Menschen mit Herkunft Russland in Deutschland auch noch geholfen wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bruderschaft_des_heiligen_F%C3%BCrsten_Wladimir_Bratstwo