Was passierte von Frühjahr 1989 bis Ende 1990?
Die Zeit des Umbruchs dokumentiert das Haus der Geschichte in Bonn.
http://www.hdg.de/lemo/html/1989/index.html
http://www.hdg.de/lemo/html/1990/index.html
Zeitleiste aus der Sicht christlicher Kirchen
(zusammengestellt von Dieter Braun, Leipzig)
Anfänge der Ausländerarbeit in der DDR
Anfang der 80er Jahre wurden sich die ostdeutschen Kirchen zunehmend der Notwendigkeit bewusst.
1984 -In Leipzig und Berlin treffen sich erstmals kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ausländerseelsorge.
- Erste Konsultationen der Kirchen zur Ausländerseelsorge in Leipzig und in Berlin.
1986: Im Januar findet die erste Akademie-Tagung zur Ausländerseelsorge für die DDR in Meißen statt.
- Im Herbst wird ein Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Gründung eines Arbeitskreises zur „Ausländerseelsorge“ vorbereiten soll.
- Im November 1986 lädt die Leipziger Mission (heute: Evang. Luth. Missionswerk Leipzig) zum ersten Begegnungsabend in der DDR „Grüner Salon“ ein. (monatliche Treffen)
1987 -Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR verabschiedet am 22. September 1987 einen Beschluss zur Ausländerseelsorge: „Die Synode bittet die zuständigen Gremien in Staat und Kirche, um grundsätzliche Lösungen bemüht zu sein, damit sich das religiöse Leben der ausländischen Christen ungehindert entfalten kann. Die Synode bittet die Ökumenisch-missionarischen Werke , die daraus entstehenden neue gesamtkirchlichen Aufgabe aufzugreifen und: die Gemeinden und Gemeindeglieder zu beraten und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, die Begleitung der jungen Menschen aus anderen Ländern zu fördern, Anstöße zu einer verbesserten Seelsorge an Ausländern zu vermitteln.“
1988: -Am 21. Juni 1988 vertritt der Tansania-Referent Pfarrer Michael Müller das LMW erstmals im neugegründeten ad hoc-Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen AgcK zu Fragen der Ausländerseelsorge.
-Am 26. Oktober 1988 wird nach einer Strukturdiskussion vom ad hoc-Ausschuss der Entschluss gefasst, neue Stellen und damit einen neuen Arbeitszweig einzurichten.
-Herbst :Gründung der 1. „ Cabana“ (portugiesisch: „kleine Hütte“). Begegnungsabend in Berlin.
1989 -Im Frühjahr 1989 werden erste Kontakte zur DDR-Regierung aufgenommen. Im ÖMZ in Berlin findet eine Tagung mit Regierungsvertretern.
-Im Juni, beim Kirchentag in Leipzig werden Arbeitsgruppen und ein Forum zum Thema Ausländerseelsorgeangeboten. Bei verschiedenen Veranstaltungen sind ausländische Gäste dabei.
- Es erscheint beim Kirchentag in Leipzig die erste Ausgabe der Zeitschrift „nah & fern“ .
-Am 6. Oktober 1989 fällt der ad hoc- Ausschuss den Entschluss, den neuen Arbeitskreis für Ausländerfragen an die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen AgcK anzubinden. Der Direktor des Ökumenisch Missionarischen Zentrums in Berlin, Christfried Berger, formuliert Grundsätze für die Arbeit. Koordiniert und geleitet werden soll der AK durch die Beauftragten für Ausländerseelsorge von AgcK, ÖMZ und LMW: Dagmar Henke, Klaus Pritzkuleit und Dieter Braun, LMW.
- 1989/1990 werden weitere Begegnungsabende in Dessau, Weimar, Erfurt, Halle, Dresden, Potsdam, Freiberg, Suhl, Zwickau, Jena, Görlitz u.a.
-21.11.89 Erste Sitzung des „Ökum. Arbeitskreises für Ausländerfragen“ findet in Leipzig statt. Der AK arbeitet von Anfang an ökumenisch und existierte bis Nov.2010.
-Zu den ersten Aufgaben gehört die Suche nach Ausländerbeauftragten in den Landeskirchen.
-1989/1990 Zur Zeit der Wende hatte sich die kirchliche Ausländerarbeit konsolidiert.
- Eine offene Fremdenfeindlichkeit der DDR-Bürger tritt zu Tage. Übergriffe auf Heime und einzelne Personen. Es gründeten sich Initiativen, die sich für ein friedliches- und respektvolles Miteinander stark machten.
1990 -Januar: Erste Arbeitshilfe zum Thema „Ausländer“ wird im Februar von der Leipziger Mission für Gemeinden und Mitarbeiter erstellt.
- „Runde Tische“ bilden sich in Berlin und in anderen Orten, sowie Arbeitsgruppen und Kommisionen zum Thema Ausländer in der DDR.
-In Berlin, Leipzig und in vielen Orten werden erstmals Heime und Betriebe auf ihren Umgang mit Ausländern hin kontrolliert.
-In Berlin wird die Einrichtung der Stelle der ersten Ausländerbeauftragten bei der DDR-Regierung erreicht.
-In Leipzig, Berlin und in vielen Orten werden erstmals Heime und Betriebe auf ihren Umgang mit Ausländern hin kontrolliert.
-Forderungskatalog werden überall erarbeitet.
-Erste Ausländerbeauftragte werden in Städten und Landeskirchen ernannt.
- Anlässlich des Nationalfeiertages am 26.April trafen sich Tansanier aus der gesamten DDR – im Leipziger Missionshaus.
- Woche der ausländischen Mitbürger findet erstmals in ganz Berlin und in Leipzig statt.
- 25. September 1990 nahm der Leipziger Stadtpräsident Pfarrer Friedrich Magirius vom Ausländerbeauftragten Dieter Braun, die „Erklärung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ entgegen, mit der Bitte zur Unterzeichnung durch das Stadtparlament. In dieser Erklärung die auch vom Deutschen Bundestag übernommenen Erklärung verurteilten 1986 das Europäische Parlament, der Europäische Rat sowie die Europäische Kommission und die Vertreter der Mitgliedsstaaten, die zunehmende Gewalt gegenüber Ausländern. Die Unterzeichner „bekräftigen ihren Willen, die Persönlichkeit und die Würde jedes Mitglieds der Gesellschaft zu schützen und jegliche Form der Ausgrenzung von Ausländern abzulehnen.”
- Arbeitskreise für eine kirchliche Ausländerarbeit werden in den Landeskirchen in Sachsen, Thüringen und Mecklenburg gegründet.
-1. Jahrestagung der Kirchlichen Ausländerarbeit des Ökum. Ausländerarbeit in der DDR (AgcK) findet in Leipzig statt.
-Flüchtlingsräte in Leipzig und in Thüringen und Sachsen gründen sich. (1990/1991) und in Berlin die Erweiterung auf Ostberlin.
1991 -Im September findet das 1. Menschenrechtsforum in Leipzig zum Thema „Unveräußerliche Menschenrechte für Ausländer bei uns“ statt.
-In Leipzig wird die „ Kette gegen Gewalt“ gegründet.
-Proteste gegen die Abschiebung von vietnamesischen Vertragsarbeitern
1992 - Unterstützung der Proteste im Magdeburger Dom.